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Marktkommentar | September 2023

Konjunktur

USA: Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich im August sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistungen deutlich rückläufig: PMI-Industrie: 47,0 (49,0 Vorm.; 49,3 erw.); PMI-Dienstleistungen 51,0 (52,3 Vorm.; 52,2 erw.); PMI-Composite: 50,4 (52,0 Vorm.). Der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust, zeigt allerdings erste Anzeichen einer Abschwächung: Die Arbeitslosenrate stieg im August auf 3,8% (3,5% Vorm.; 3,5% erw.) und die Anzahl der freien Stellen fiel auf 8,8 Mio. (9,6 Mio. Vorm.; 9,5 Mio. erw.). Der Konsumklimaindex (Conference Board) verschlechterte sich ebenfalls auf 106,1 Zähler (114,0 Vorm.). Das Wachstum des BIPs für Q2 wurde von 2,4% auf 2,1% (QoQ) nach unten korrigiert.

Eurozone: Die Frühindikatoren zeigten im August eine pessimistische Stimmung unter den Einkaufsmanagern: Nachdem sich die Industrie bereits seit mehreren Monaten tief in der Kontraktion befindet, fiel erstmals auch der Dienstleistungssektor in den kontraktiven Bereich: PMI-Industrie: 43,7 (42,7 Vorm.; 42,6 erw.); PMI-Dienstleistungen 48,3 (50,9 Vorm.; 50,5 erw.); PMI-Composite: 47,0 (48,6 Vorm.; 48,5 erw.). Darüber hinaus verschlechterte sich das Konsumentenvertrauen auf -16,0 (-15,1 Vorm.).

Großbritannien: Die Einkaufsmanagerindizes schwächten sich im August weiter ab und befinden sich nun ganzheitlich tief im kontraktiven Bereich: PMI-Industrie: 42,5 (45,3 Vorm.; 45,0 erw.); PMI-Dienstleistungen: 48,7 (51,5 Vorm.; 51,0 erw.); PMI-Composite: 47,9 (50,8 Vorm.; 50,3 erw.).

Japan: Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich leicht positiv: PMI-Industrie: 49,7 (49,6 Vorm.); PMI-Dienstleistungen: 54,3 (53,8 Vorm.); PMI-Composite: 52,6 (52,2 Vorm.). Das BIP-Wachstum für Q2 überraschte im Quartalsvergleich mit einem Anstieg um 1,5% (0,9% Q1.; 0,8% erw.).

China: Die Frühindikatoren zeigten im August eine überraschende Erholung. Sowohl die Industrie als auch die Dienstleistungen befinden sich wieder im expansiven Bereich: PMI-Industrie 51,0 (49,2 Vorm.; 49,3 erw.); PMI-Dienstleistungen 54,1 (53,9 Vorm.; 52,5 erw.); PMI-Composite 51,9 (52,5 Vorm.). Markante Rückgänge bei den Einzelhandelsumsätzen (2,5%; 3,1% Vorm.; YoY) und bei den Exporten (-14,5%; -12,4% Vorm.; YoY) enttäuschten. Darüber hinaus steckt der gewichtige chinesische Immobiliensektor weiterhin in einer tiefen Krise.

Inflation

In den USA verzeichnete die Gesamtinflation im Juli mit 3,2% einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vormonat (3,0% Vorm.; 3,3% erw.). Die Kerninflation fiel auf 4,7% (4,8% Vorm; 4,8% erw.). In der Eurozone verharrte die Gesamtinflation im August auf 5,3% (5,3% Vorm.; 5,1% erw.), die Kerninflation fiel auf 5,3% (5,5% Vorm.; 5,3% erw.). In Großbritannien entwickelte sich die Gesamtinflation im Juli mit 6,8% (7,9% Vorm.; 6,8% erw.) auf hohem Niveau rückläufig, die Kerninflation verzeichnete keine Veränderung und verblieb auf 6,9% (6,9% Vorm.; 6,8% erw.). In Japan verharrte die Gesamtinflation mit 3,3% auf dem Niveau vom Juni, die Kerninflation fiel leicht auf 3,1% (3,3% Vorm.; 3,1% erw.).

Geldpolitik

FED-Präsident Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde positionierten sich auf der Zentralbank-Tagung in Jackson Hole mit fast identischen Botschaften: Beide Notenbanker sind bereit, die Leitzinsen gegebenenfalls weiter anzuheben und wollen in den kommenden Monaten stark datenabhängig vorgehen. Gleichzeitig unterstrichen beide Präsidenten das geldpolitische Inflationsziel von 2%. Am Kapitalmarkt werden derzeit von der Mehrheit der Marktteilnehmer keine weiteren Zinsanhebungen von der FED oder der EZB erwartet.

Fiskalpolitik

In China kündigte die Regierung weitere Maßnahmen an, um die Finanzmärkte und die Wirtschaft zu stützen. Insbesondere wurde die Stempelsteuer im Aktienhandel um die Hälfte reduziert und Aktienverkäufe für Großaktionäre beschränkt. In den USA werden nach einem mehr als dreijährigen pandemiebedingten Zins-Moratorium die Zinszahlungen für US-Studiendarlehen abermals fällig.

Regulierung

Fitch hat als zweite große Ratingagentur den USA überraschend die Spitzen-Bonität entzogen und das Rating auf „AA+“ gesenkt. S&P stufte die Bonität bereits 2011 herab. China kündigte an, bisher geltende Regeln für die Vergabe von Hypothekarfinanzierungen zu lockern. Die Vertreter der BRICS-Staaten haben entschieden, sechs weitere Mitglieder ab 1. Jänner 2024 aufzunehmen.

ASSET ALLOCATION | September 2023

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