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Marktkommentar | März 2025

Konjunktur    

USA: Im Februar wurden gegenläufige Frühindikatoren gemeldet: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 52,7 (zuvor 51,2; erwartet 51,6), während der PMI für den Dienstleistungssektor deutlich auf 49,7 sank (zuvor 52,9; erwartet 53,0). Der PMI Composite entwickelte sich mit 50,4 ebenso rückläufig (zuvor 52,7). Die ersten politischen Ankündigungen und Entscheidungen Trumps führen zu Verunsicherungen bei den US-Konsumenten: Das Verbrauchervertrauen reduzierte sich von 104,1 auf 98,3 und blieb damit hinter den Erwartungen von 102,7 zurück. Negativ überraschte auch der GDPNow Indikator der Federal Reserve Bank of Atlanta. Dieser wurde für das erste Quartal 2025 mit -1,5% gemeldet (zuvor 2,3%). Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich hingegen weiterhin robust: Die Arbeitslosenquote fiel auf 4,0% (zuvor 4,1%; erwartet 4,1%) und die Anzahl der neuen Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft lag zuletzt bei 111.000 (zuvor 273.000; erwartet 141.000).

Eurozone: Im Februar stieg der PMI der Industrie in der Eurozone auf 47,3 (zuvor 46,6; erwartet 47,0), während der Dienstleistungs-PMI auf 50,7 sank (zuvor 51,3; erwartet 51,5). Der PMI-Composite verharrte bei 50,2 (erwartet 50,5). Die Wirtschaft in der Eurozone wuchs im letzten Quartal 2024 um 0,1% (QoQ). Für das Gesamtjahr 2024 ergab sich ein Zuwachs des BIP von 0,7%, womit die Eurozone deutlich hinter dem Wachstum der USA von 2,8% zurücklag. Die schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland gilt als Hauptursache. Die größte Volkswirtschaft Europas befindet sich in einer Rezession und verzeichnete 2024 ein BIP-Rückgang von 0,2%. Auch im Februar blieb die Stimmung der dt. Wirtschaft verhalten, der ifo-Geschäftsklimaindex stagnierte bei 85,2 (erwartet 85,8).

Großbritannien: Die Frühindikatoren wurden im Februar gegenläufig gemeldet. Der PMI der Industrie fiel auf 46,4 (zuvor 48,3; erwartet 48,4), während der PMI des Dienstleistungssektors auf 51,1 stieg (zuvor 50,8; erwartet 50,8). Der PMI-Composite reduzierte sich auf 50,5 (zuvor 50,6; erwartet 50,5).

Japan: Der PMI der Industrie stieg auf 48,9 (zuvor 48,7) und der PMI des Dienstleistungsbereichs auf 53,1 (zuvor 53,9). Der PMI-Composite erhöhte sich ebenfalls auf 51,6 (zuvor 51,1). Die japanische Wirtschaft wuchs Ende 2024 überraschend stark. Das BIP stieg im letzten Quartal 2024 um 0,7% (QoQ).

China: Die Frühindikatoren bleiben im Februar weiterhin im Expansionsbereich, verzeichneten allerdings durchgehend eine rückläufige Entwicklung. Der Industrie-PMI fiel auf 50,1 (zuvor 50,5; erwartet 50,5), während der Dienstleistungs-PMI auf 51,0 (zuvor 52,2) und der PMI-Composite auf 51,1 (zuvor 51,4) sank. Die am 4. Februar eingeführten US-Zölle in Höhe von 10% auf chinesische Einfuhren könnten Chinas Exportwachstum in 2025 belasten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dürften allerdings weniger gravierend ausfallen als während der ersten Amtszeit von US-Präsident Trump. In den letzten Jahren hat China seine Handelsbeziehungen stärker diversifiziert, wodurch der Anteil der USA an den chinesischen Exporten gegenüber 2017 von 20% auf 14,5% gesunken ist.

Inflation

Im Januar verzeichneten alle großen Volkswirtschaften einen Anstieg der Inflationsraten. In den USA stieg die Gesamtinflation auf 3,0% (erwartet 2,9%), nach 2,9% im Vormonat, während sich die Kerninflation auf 3,3% erhöhte (vorher 3,2%, erwartet 3,1%). In der Eurozone erhöhte sich die Gesamtinflation im Januar auf 2,5% (zuvor 2,4%, erwartet 2,5%), die Kerninflation verharrte bei 2,7% (zuvor 2,7%, erwartet 2,7%). In Großbritannien stieg die Gesamtinflation auf 3,0% (zuvor 2,5%, erwartet 2,8%), auch die Kerninflation beschleunigte sich auf 3,5% (zuvor 3,2%, erwartet 3,2%). In Japan stieg die Gesamtinflation auf 4,0% (zuvor 3,6%) und die Kerninflation auf 3,2% (zuvor 3,0%, erwartet 3,1%). In China erhöhte sich die Gesamtinflation auf 0,5% (zuvor 0,1%, erwartet 0,4%), die Kerninflation stieg auf 0,6% (zuvor 0,4%).

Geldpolitik

Im Februar gab es keine Sitzungen der großen Notenbanken. Die FED wird am 19. März erneut tagen, Marktteilnehmer erwarten auf dieser Sitzung allerdings keine Veränderung des Zinsniveaus. Die nächste Notenbanksitzung der EZB findet bereits am 6. März statt. Auf den Terminmärkten wird eine weitere Zinssenkung um 0,25% auf ein Zinsniveau von 2,50% (Einlagefazilität) eingepreist.

Fiskalpolitik

Europa steht auf Grund der wachsenden Bedrohung durch Russland und der schwindenden sicherheitspolitischen Rolle der USA vor enormen fiskalpolitischen Herausforderungen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen plant die Schaffung eines speziellen EU-Verteidigungsfonds, der als gemeinsames Finanzierungsinstrument für erhöhte Militärausgaben dienen soll. In Deutschland prüfen CDU/CSU und SPD die Einrichtung zweier neuer Sondervermögen in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro für Verteidigung und Infrastruktur.

Regulierung

US-Präsident Trump hat neue Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko angekündigt, die ab dem 4. März gelten sollen. Dazu zählt ein pauschaler Zollsatz von 25% auf alle Importe sowie eine reduzierte Abgabe von 10% auf kanadische Energieprodukte. Zudem hat Trump der EU erneut mit Zöllen in Höhe von 25% und China mit einem weiteren Zoll von 10% gedroht. Als Reaktion auf die Ankündigungen Trumps plant die EU ein Freihandelsabkommen mit Indien.

Asset Allocation

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