Kapitalmarkt Blog

Entdecken Sie unsere rezenten Analysen, Kommentare und Interviews rund um den Kapitalmarkt. Informieren Sie sich über unsere aktuelle Markteinschätzung sowie über unsere Vermögensallokation und bleiben Sie über unsere Arbeit auf dem Laufenden.

Zurück zur Übersicht

Marktkommentar | Juni 2023

Konjunktur

USA: Die Vorlaufindikatoren zeigten im Mai ein gegenläufiges Bild. Während sich die Einkaufmanagerindizes der Industrie weiter abschwächten, konnten die Vorlaufindikatoren der Dienstleistungen nochmals zulegen: PMI-Industrie: 48,5 (50,2 Vorm.; 50,0 erw.); PMI-Dienstleistungen 55,1 (53,6 Vorm.; 52,5 erw.); PMI-Composite: 54,5 (53,4 Vorm.; 53,0 erw.). Der Arbeitsmarkt ist weiterhin sehr robust. Die Arbeitslosenrate verringerte sich auf 3,4% (3,5% Vorm.; 3,6% erw.). Die Zahl der Erst-Arbeitslosenanträge stieg von 225 Tsd. auf 229 Tsd. Im Vergleich zum Vormonat verbesserte sich der Konsumklimaindex (Conference Board) auf 102,3 Zähler (101,3 Vorm.).

Eurozone: Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich durchwegs negativ. Während sich die Industrie bereits in der Kontraktion befindet, liegen die Dienstleistungen unverändert im expansiven Bereich. PMI-Industrie: 44,6 (45,8 Vorm.; 46,0 erw.); PMI-Dienstleistungen 55,9 (56,2 Vorm.; 55,5 erw.); PMI-Composite: 53,3 (54,1 Vorm.; 53,5 erw.). Das Konsumentenvertrauen verharrte allerdings auf einem tiefen Niveau: -17,4 (-17,5 Vorm.). Deutschland überraschte mit einem weiteren Rückgang seines Wirtschaftswachstums im ersten Quartal 2023 um 0,3% und befindet sich damit in einer technischen Rezession.

Großbritannien: Die Frühindikatoren schwächten sich im Mai in allen Bereichen ab und zeigten ein vergleichbares Bild wie in der Eurozone: PMI-Industrie: 46,9 (47,8 Vorm.; 48,0 erw.); PMI-Dienstleistungen: 55,1 (55,9 Vorm.; 55,3 erw.); PMI-Composite: 53,9 (54,9 Vorm.; 54,6 erw.).

Japan: Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor positiv: PMI-Industrie: 50,8 (49,5 Vorm.); PMI-Dienstleistungen: 56,3 (55,4 Vorm.); PMI-Composite: 54,9 (52,9 Vorm.).

China: Die Vorlaufindikatoren schwächten sich im Mai weiter ab. Die Industrie befindet sich bereits im kontraktiven Bereich: PMI-Industrie 48,8 (49,2 Vorm.; 49,5 erw.); PMI-Dienstleistungen 54,5 (56,4 Vorm.; 55,2 erw.); PMI-Composite 52,9 (54,4 Vorm.). Hoffnungen, dass die chinesische Wirtschaft nach der Aufhebung der strikten Corona-Maßnahmen die Wachstumsprognosen übertrifft, konnten sich noch nicht bewahrheiten.

Inflation

In den USA verzeichnete die Inflationsrate im April mit 4,9% einen weiteren leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat (5,0% Vorm.; 5,0% erw.). Die Kerninflation fiel ebenso auf 5,5% (5,6% Vorm; 5,5% erw.). Der Index für persönliche Konsumausgaben (PCE-Index) stieg hingegen überraschend auf 4,4% (4,2% Vorm.; 3,9% erw.) In der Eurozone verringerte sich die Inflation im Mai auf 6,1% (7,0% Vorm.; 6,3% erw.), gleichzeitig reduzierte sich auch die Kerninflation auf 5,3% (5,6% Vorm.; 5,5% erw.). In Großbritannien fiel die Inflationsrate im April mit 8,7% (10,1% Vorm.; 8,2% erw.) auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Hingegen beschleunigte sich die Kerninflation und erreichte mit 6,8% (6,2% Vorm.; 6,0% erw.) den höchsten Wert seit 1982. In Japan überraschte die Inflationsrate im April mit einem Wert von 3,5% (3,2% Vorm.; 2,5% erw.). Die japanische Notenbank gerät damit unter immer höheren Druck, von ihrer ultralockeren Geldpolitik abkehren zu müssen.

Geldpolitik

Mit Spannung wird die nächste Notenbanksitzung der FED am 14. Juni erwartet. Aktuell rechnen die Marktteilnehmer mit keiner weiteren Zinsanhebung. Die europäische Zentralbank hingegen dürfte den Leitzins auf ihrer nächsten Notenbanksitzung am 15. Juni erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0% erhöhen.

Fiskalpolitik

In der politischen Auseinandersetzung über die Schuldenobergrenze haben US-Präsident Joe Biden und der Republikaner Kevin McCarthy einen Durchbruch erzielt und einen Zahlungsausfall der USA voraussichtlich abgewendet. Die Vereinbarung wurde bis in das Jahr 2025 getroffen und sieht vor, dass die zivilen Staatsausgaben im Jahr 2024 auf dem Niveau von 2023 bleiben und im Jahr 2025 um nur ein Prozent erhöht werden.

Regulierung

China hat ein teilweises Verkaufsverbot gegen den größten US-Hersteller von Speicherchips, Micron Technology, erlassen. Die chinesische Cyberspace-Verwaltung CAC teilte mit, dass eine Überprüfung von Micron-Produkten erhebliche Sicherheitsrisiken ergeben habe. Das Verbot gilt im Westen als Vergeltungsmaßnahme von China für die Bemühungen der USA, Chinas Zugang zu Schlüsseltechnologien zu beschränken.

ASSET ALLOCATION | Juni 2023

MERITO Financial Solutions Logo